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Die heißen Quellen

Die meiste Zeit unseres Urlaubs hier auf den Azoren waren wir unterwegs. Sei es mit dem Auto von einem Ort zum anderen oder auf Schusters Rappen bergauf, bergab oder entlang malerischer Lanschaften. Nun, da unser Urlaub langsam zu Ende geht haben wir heute einen Gang runter geschaltet und es war Wellness und Entspannung angesagt.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs. Und immer wenn man auf so einem Hexenkessel sitzt, dann gibt es Hotspots an denen die Erde kocht. Solche Hotspots gibt es mehrere auf São Miguel. Sei es bei den Caldeira Velha im Gebirge oder im Tal von Furnas. Manche der Hotspots werden auch zur Energiegewinnung aus Geothermie verwendet.

Nebeneffekt an der brodelten Erde ist, dass diese das Grundwasser erhitzt und so zum Baden einlädt. In Furnas gibt es gleich mehrere dieser Bademöglichkeiten. Eine davon haben wir uns für heute ausgesucht, die Poça da Dona Beija.

Poça da Dona Beija

Entlang eines Flussbettes sind fünf Thermalbecken angelegt, in denen man in dem eisenhaltigen Wasser (daher die rötliche Farbe) baden kann. Vier der Becken haben einer Wassertemperatur von ca. 39 Grad. Eines wurde mitten im Flussbett angelegt und der gestaute Fluss und das warme Wasser auf kühlere 28 Grad reduziert.

Ein kleines Sitzbecken
Katrin im kühleren Flußbecken
Michael im Saunabecken

Nach den ganzen Anstrengungen war das warme Wasser die vollste Entspannung für die angespannten Muskeln und Gelenke. Wir waren rexht früh in dem Bad, so dass wir viele Becken noch für uns alleine hatten. Später als wir gingen war es schon langsam voller.

3 Stunden lang wechselten wir die Becken, kühlten ab im Flussbett oder auf einer der Bänke und ließen uns von den Wasserfällen die Muskeln massieren.

Das eisenhaltige Wasser hatte aber noch einen Nebeneffekt: die Eisenschwebstoffe sorgtrn dafür, dass unsere Haut langsa, orange wurde. Bei Katrin mehr als bei mir.

Wenn der Selbstbräuner versagt.

Katrins Theorie dazu: „Ganz klar – ich bin magnetisch und Du nicht!“ 😜

Keine Angst: Durch mehrmaliges intensives Duschen ging die Farbe wieder weg.

So entspannt nutzten wir die Zeit, um noch einen der größten und schönsten Gärten der Azoren anzusehen: Den Terra Nostra Park. Und wie der Name schon sagt gibt es hier wieder Pflanzen von überall auf unserer Welt zu sehen.

Highlight des Parks ist eines der größten Thermalbecken der Welt mit ebenfalls 39 Grad Wassertemperatur.

Das Thermalbecken im Terra Nostra Park

Gebadet hatten wir ja ausführlich, daher war das Becken für uns nicht so interessant. Das Thermalbecken war auch nicht so einladend wie das Poça da Dona Beija – vor allem weil die ganzen Parkbesucher drum herum liefen und ständig Fotos machten.

Also ließen wir das Becken links liegen und widmeten uns auf einem Rundweg durch den Park direkt der Pflanzenwelt.

Grundlage für den Park wurde Mitte des 18. Jhdt vom amerikanischen Konsul Thomas Hickling gelegt, von dem auch das Haupthaus im Park stammt. Erweitert wurde der Park hauptsächlich Mitte des 19. und 20. Jhdt. Seit 1930 hat er die heutige Größe von 12,5 ha.

Verschlungene Wege führen durch Farn- und Bambuswälder, vorbei an mit über 600 Pflanzen größte Kamelien-Sammlung der Welt und zahlreichen Seen und kleineren und größeren Flußläufen. Eine Reise durch die Kontinente der Welt in wenigen Stunden.

Gerade die meterhohen Kamelien waren faszinierend. Tragen sie doch in Farbe und Form die nahezu perfekte Blüten.

Nach der botanischen Reise durch unsere Welt ging es noch zu einer weiteren Attraktion von Furnas: die Caldeiras.

Caldeiras im Norden von Furnas

Hier ist das Wasser nicht nur 39 Grad heiß sondern kocht richtig. Außerdem ist das Wasser stark schwefelhaltig – was man auch sofort riecht.

Kochendes Wasser aus den Caldeiras

Anders als bei den Caldeiras am Lagoa das Furnas wird hier aber nicht in den Caldeiras gekocht. Diese Anlage dient wirklich nur zur Touristenbespassung. Dementsprechend voll war es hier auch und die Touristenbusse kamen nahezu im Minutentakt vorbei. Also waren wir schnell wieder weg.

In einer Seitenstraße von Furnas entdeckten wir noch dieses Stromhäuschen …

… dann ging es zurück zum Hotel nach Caloura.

Nachdem wir über den Bergkamm aus dem Furnas-Tal kamen und auf die Südküste von São Miguel blicken konnten, dachten wir beide noch wie klar die Sicht heute ist. Und nach der nächsten Kurve tauchte plötzlich Land am Horizont auf.

Die Nachbarinsel Santa Maria

Am Horizont war tatsächlich die gut 100 Kilometer entfernte Nachbarinsel Santa Maria zu erkennen. Zusammen mit São Miguel bilden die beiden Inseln die Grupo Oriental der Azoren.

Geflasht von dem Eindruck ging es zurück ins Hotel. Dort wuschen wir uns noch das restliche Eisen von Haut und Haaren und schlossen den Tag mit einem leckeren Abendessen ab.

So endete der letzte Ausflugstag auf den Azoren. Morgen Nachmittag müssen wir Blacky wieder abgeben und so wird maximal nochmal die Gegend etwas erkundet. Und dann heißt es (leider) ja schon wieder packen, denn am Samstag geht es ja wieder nach Hause.

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