Heute ist ein besonderer Tag gewesen. Nicht nur das Grundgesetz wurde 70 Jahre alt, auch wir beide sind nun schon seit 20 Jahren zusammen.

So einen Tag muss man irgendwie unvergesslich machen. Die Azoren liegen auf der Wanderroute von zahlreichen Wal- und Delfinarten. Und gerade im Frühjahr tummeln sich jede Menge Wale rund um die Inseln, da es hier jede Menge zu fressen gibt.
Da es zahlreiche Anbieter für das sog. Whale Watching gibt, haben wir uns schon im voraus informiert und einen Ausflug bei Moby Dick Tours in Ponta Delgada gebucht.
Da die Tour erst um 14 Uhr los gehen sollte, hatten wir noch etwas Zeit. Die haben wir genutzt und sind nochmal an der Töpferei vorbei gefahren. Wir wollten ja noch ein paar Souvenirs einsacken. Ein paar Azueljos und eine Karaffe wurden gegen bare Münze eingetauscht und weiter ging es nach Ponta Delgada.
Da immer noch etwas Zeit war haben wir es uns im Hafen gemütlich gemacht, ein wenig Land und Leute beobachtet und gelauscht, was die Whale-Watching-Rückkehrer alles zu berichten wussten. Richtig was heraus bekommen haben wir jedoch nichts und so erwarteten wir sehnsüchtig die Ankunft unseres Ausflugschiffes.

Noch kurz die Formalitäten geklärt und endlich ging es an Board. Das Wetter war wieder wunderbar und auch der Atlantik hatte ein Einsehen und es gab kaum hohe Wellen.
Zunächst ging es hinaus auf die Hohe See weg von der Küste. Wir hatten uns direkt vorne in der ersten Reihe platziert und hatten beste Aussicht. Der Fahrtwind kühlte angenehm ab und die Gischt erfrischte ab und an, wenn sie über drn Bug schoss. Gut gelaunt und gespannt, was uns erwartet, ging es immer weiter auf den Atlantik hinaus.

Mit uns hinaus gefahren war noch ein Boot eines anderen Anbieters. Irgendwann trennten sich aber die Wege und so steuerten wir alleine weiter hinaus. Auf dem Oberdeck standen ein paar Späher, die nach Meeresbewohner Ausschau hielten. Kapitän Costa hielt zusätzlich den Kontakt zu den Spähern an Land.


Nach gut einer halben Stunde drosselte der Kapitän den Motor und die Späher wurden sichtlich nervös und spähten in alle Richtungen. Der erste Meeresbewohner, der freundlich Hallo sagte war ein Meeresschildkröte.


Plötzlich hieß es aber „Wal voraus“ und der Motor heulte wieder auf und es ging schnell in Richtung der Sichtung. Die Crew vermutete eigentlich einen Buckelwal – der ist hier bei Azoren das ganze Jahr anzutreffen – und freute sich wie Bolle, als sich zwei Blauwale unter der Wasseroberfläche zeigte.

Wie uns der Kaptän später erklärte kommt es extrem selten vor diese zu Gesicht zu bekommen. Und dann gleich zwei ist wie ein Sechser im Lotto. Vermutlich war es ein Muttertier mit seinem Jungen. Der Blauwal ist mit 30 Metern Länge und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen das größte Säugetier auf der Erde. Zum Vergleich: Das Boot von Moby Dick Tours hat eine Länge von 18 Metern.
Es dauerte nicht lange und der Blauwal tauchte auf um Luft zu holen und stieß eine Wasserfontäne aus seinem Blasloch aus.



Die Entdeckung blieb natürlich von den anderen Anbietern nicht unbemerkt und ehe man sich versah waren die Wale und wir umzingelt von zahlreichen Booten. Diese waren schneller und wendiger als unseres. Immer wenn die Wale sich zeigten eilten diese mit Vollgas hin. Sehr zum Unmut unseres Kaptäns. Sorgte es doch dafür, dass die Tiere unter Wasser abdrehten und dann an völlig anderen Punkten wieder auftauchten.
Kapitän Costa lies unser Boot eher in den Wellen treiben und steuerte ab und an nach. Leider bekam das aber einigen Passagieren nicht so gut, da dadurch das Schiff auf und ab schaukelte. Auch bei uns stellte sich heraus, dass wir nur zu 50% seetauglich sind. Es kann halt nur einen Seebären geben 😉

Nach einiger Zeit gesellten sich plötzlich Delfine zu den Walen und zu uns.



Die Delfine hatten aber noch Termine und entschlossen weiterzuziehen und nicht eine Runde mit unserem Boot zu schwimmen.
Wir waren auch weiter auf „Walfang“ und nach und nach verließen uns die anderen Boote wieder in Richtung Hafen. Kapitän Costa blieb jedoch noch eine Weile und so kam es noch zu der ein oder anderen Begegnung mit den Blauwalen.
Zum Abschied zeigte uns einer der Blauwale noch seine Heckflosse – laut Kapitän auch sehr selten.

Dann war es ganz um die Crew geschehen und sie feierten den Erfolg. Auf dem Rückweg zum Festland erklärte uns Kapitän Costa, was wir gesehen haben und was sich sonst für Meeresbewohner um die Azoren aufhalten.
Mit den Eindrücken dieser erhabenen Blauwale, die gemächlich durch die Weltmeere schwimmen und den neugierigen Delfinen ging es immer weiter in Richtung Festland.


Generell kann so ein Whale Watching natürlich kritisch betrachten. Allerdings kommt man den Tieren ungewöhnloch nah und man klärt über die Tiere auf. Einen lebenden Blauwal wird man nie in einem Zoo o.ä. sehen. Umso mehr ist es wichtig dafür zu sorgen, dass sein Lebensraum wieder lebenswert macht (Stichwort: Plastik im Meer). Und genau da beginnt der Umweltschutz.
Froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben ging es zurück zum Hotel. Passend zum heutigen Tag haben wir dann noch ein Herz-Bild von Yves Decoster entdeckt.

Nach einem leckeren Abendessen genießen wir nun den Ananas-Kima und die azoreanische Ananas, die wir vor einigen Tagen bei einer der Ananas-Plantagen gekauft haben und heute essreif ist. Beides sehr sehr lecker. Azoreanische Ananas müsst ihr auch mal probieren.